Samstag, 30. November 2013

Patientenvorstellung

Ich soll um 14:00 Uhr wieder kommen und bei einer bestimmten Tür warten. Brav wartete ich mit ein paar anderen Leuten bis ich aufgerufen wurde. Das war wie ein Fleischbeschau. Der Professor saß mit ein paar anderen Ärzten da und begutachtete meine Unterlagen. 
Er sagte mir, dass er dieses Implantat nicht mehr mache, da die Patienten nicht zufrieden seien. Mir zog es so richtig den Boden unter den Füßen weg. Eine Welt stürzte über mich ein.
Aber es gäbe da etwas Anderes für mich. Ich horchte wieder auf, gab es doch noch eine Hoffnung? 
Das Vibrant Soundbridge von der Firma Med El. Dieses Gerät wäre die ideale Lösung für mich. 
Ich machte anschließend einen Termin und fuhr nach Hause. Ich hatte zwar keine Ahnung was die mir da implantieren wollten, war aber trotzdem happy, dass es doch noch eine Lösung für mich gab.

Zeitungsartikel

Im Jahr 2009 las ich einen Artikel vom Chef der HNO Abteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. In diesem Artikel ging es um ein vollimplantiertes Hörgerät, welches vollständig unter der Haut war. Das war die Lösung. Ich musste dieses Gerät haben. Ich träumte davon, dass ich meine Haare wieder zusammen binden konnte ohne dumm angeglotzt zu werden. Obwohl ich noch nicht einmal dort war, rechnete ich voll damit, dass ich es implantiert bekomme. Am liebsten hätte ich es der ganzen Welt erzählt. 
Ich holte mir von meinem damaligen praktischen Arzt eine Überweisung und fuhr voller Euphorie ins AKH. Ich war vorher noch nie in diesem Krankenhaus und dementsprechend überfordert war ich. Endlich in der Ambulanz angekommen, bekam ich gleich einen Schock. Da waren so viele Menschen und ein riesiges Durcheinander. Nach der Anmeldung musste ich erst einmal ein paar Stunden warten, bis ich dann endlich dran kam. Nach einer Miniuntersuchung trug ich mein Anliegen vor und musste gleich zum Hörtest. Der behandelnde Arzt meinte dann, dass ich durchaus eine interessante Patientin sei und er möchte mich zur Patientenvorstellung zum Professor schicken. Die erste Tür hatte sich geöffnet... 

Mittwoch, 27. November 2013

Ich höre nichts...

Etwa 5 Jahre später, im Jähr 2004, wählte ich die Telefonnummer einer Hotline. Ich konnte die Dame am anderen Ende so gut wie gar nicht verstehen! Ich legte auf und wählte die Nummer ein zweites Mal. Vergebens, ich hörte fast nichts. Ich geriet voll in Panik und machte mir sofort einen Termin beim Facharzt. Dort wurden sämtliche Tests gemacht. Wieder erhielt ich eine traurige Nachricht, ich würde neue Hörgeräte brauchen. Bis jetzt reichten die im Ohr Geräte, aber jetzt benötigte ich hdG. Eine Horrorvorstellung. Die kleinen Geräte waren schon zu schwach. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Gehör verschlechterte sich rasant. Ich ging zu anderen Ärzten da ich es einfach nicht glauben konnte. Niemand konnte mir sagen, wie sich das entwickeln würde. Die Ärzte die ich aufsuchte, waren meiner Meinung nach mit meinem Fall überfordert. Angeblich sterben meine Haarzellen im Innenohr ab. Normalerweise haben das hauptsächlich ältere Menschen. Ich war mittlerweile 35. Also ganz bestimmt nicht alt. 
Dass ich aber ganz was anderes hatte, wurde mir erst viele Jahre später gesagt. 
Was blieb mir übrig, ich brauchte neue Hörgeräte. Die Geräte waren riesig und ich hatte nur Angst, dass sie jemand sehen würde. Ich schämte mich jetzt noch mehr für meine Schwerhörigkeit, da die Geräte hässlich und riesig waren. 

Sonntag, 24. November 2013

Meine ersten Hörgeräte

Nachdem der Hörtest nicht gerade gut ausgefallen war, wurde mir langsam bewusst, dass ich ein Problem hatte. Der Arzt war sehr nett und machte mir große Hoffnungen, dass wir das wieder hinbekommen.
Ich lag eine Woche in einem kleinen Krankenhaus wo ich eine Vitaminkur anhand Infusionen bekam. Geholfen hat das ganze gar nichts. Das einzige was passierte war, dass die Waage ein paar Kilos mehr anzeigte.
Leider musste mein HNO-Arzt mir die traurige Mitteilung machen, dass ich schlecht höre und er mir nicht helfen konnte. Ich solle zu einem Hörakustiker gehen und mir Hörgeräte holen. Ich war am Boden zerstört. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war, als würde ich in ein tiefes schwarzes Loch fallen. Ich konnte mit niemanden reden, ich schämte mich so sehr. Schlecht hören, das war doch was für alte Leute. Ich war doch noch viel zu jung für ein Hörgerät. 
Monate später raffte ich mich dann auf und ging zu einem Hörgerätegeschäft. Damals gab es die nicht an jeder Ecke. Das war ein richtiges Tabuthema. Schon beim reingehen schaute ich mich um, ob mich ja niemand beobachtete. Jetzt war ich grade mal 30 Jahre alt und musste mich mit Hörgeräten rumschlagen. Das Hören damit war ja super, ich hörte sogar meine Schritte am Teppich. Eigentlich genial! Wenn ich mich nicht so geschämt hätte. Ich hasste den Hörakustiker, ich gab ihm indirekt die Schuld, dass ich ein Hörgerät benötigte. Ich war eine schreckliche Kundin. Heute tut mir das natürlich sehr leid, denn der Akustiker konnte am wenigsten dafür. 
Es dauerte fast ein Jahr bis ich die perfekte Lösung für mich gefunden hatte. Da ich zu dieser Zeit auch ohne Job war, musste ich die Geräte aus eigener Tasche bezahlen. Ich musste natürlich eine Ratenzahlung vereinbaren, denn ich hatte keine 52.000,- Schillinge. ( knapp € 4.000,-). Ohne den Hörgeräten wäre ich am Arbeitsmarkt gar nichts mehr wert. Ich verstand das damals überhaupt nicht.