Sonntag, 24. November 2013

Meine ersten Hörgeräte

Nachdem der Hörtest nicht gerade gut ausgefallen war, wurde mir langsam bewusst, dass ich ein Problem hatte. Der Arzt war sehr nett und machte mir große Hoffnungen, dass wir das wieder hinbekommen.
Ich lag eine Woche in einem kleinen Krankenhaus wo ich eine Vitaminkur anhand Infusionen bekam. Geholfen hat das ganze gar nichts. Das einzige was passierte war, dass die Waage ein paar Kilos mehr anzeigte.
Leider musste mein HNO-Arzt mir die traurige Mitteilung machen, dass ich schlecht höre und er mir nicht helfen konnte. Ich solle zu einem Hörakustiker gehen und mir Hörgeräte holen. Ich war am Boden zerstört. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war, als würde ich in ein tiefes schwarzes Loch fallen. Ich konnte mit niemanden reden, ich schämte mich so sehr. Schlecht hören, das war doch was für alte Leute. Ich war doch noch viel zu jung für ein Hörgerät. 
Monate später raffte ich mich dann auf und ging zu einem Hörgerätegeschäft. Damals gab es die nicht an jeder Ecke. Das war ein richtiges Tabuthema. Schon beim reingehen schaute ich mich um, ob mich ja niemand beobachtete. Jetzt war ich grade mal 30 Jahre alt und musste mich mit Hörgeräten rumschlagen. Das Hören damit war ja super, ich hörte sogar meine Schritte am Teppich. Eigentlich genial! Wenn ich mich nicht so geschämt hätte. Ich hasste den Hörakustiker, ich gab ihm indirekt die Schuld, dass ich ein Hörgerät benötigte. Ich war eine schreckliche Kundin. Heute tut mir das natürlich sehr leid, denn der Akustiker konnte am wenigsten dafür. 
Es dauerte fast ein Jahr bis ich die perfekte Lösung für mich gefunden hatte. Da ich zu dieser Zeit auch ohne Job war, musste ich die Geräte aus eigener Tasche bezahlen. Ich musste natürlich eine Ratenzahlung vereinbaren, denn ich hatte keine 52.000,- Schillinge. ( knapp € 4.000,-). Ohne den Hörgeräten wäre ich am Arbeitsmarkt gar nichts mehr wert. Ich verstand das damals überhaupt nicht.